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 17.04.2020

Rhein-Neckar-Zeitung

Viele hatten Tobias Schomerus vom Sportstipendium abgeraten

 

Heidelberg. Alles begann mit einem Unglück. Vor knapp fünf Jahren verletzte sich Tobias Schomerus aus Ziegelhausen kurz vor dem Sport-Abitur so schwer, dass er nicht an der praktischen Prüfung teilnehmen konnte. Doch es kam noch schlimmer. Unmittelbar vor dem Nachtermin erlitt der Fußballer erneut mehrere Muskelfaserrisse - einen im Oberschenkel und einen in der Wade. Das Abitur war für den Schüler des Heidelberg College gelaufen. Während seine Freunde ihre Reifeprüfung feierten, musste der Defensivspezialist des FC Dossenheim das gesamte Schuljahr wiederholen - und fiel erst einmal in ein Loch. Für den damals 18-jährigen Schüler war das ein echter Schicksalsschlag. Und ein Ereignis, das sein Leben gründlich verändern sollte.

 

Es begann mit einem Unglück

 

"Wenn ich mein Abi damals auf Anhieb bestanden hätte, wäre ich den klassischen Weg gegangen und vermutlich erst einmal bei der Bundeswehr gelandet", blickt der heute 23-Jährige zurück. Doch erst sein damaliger Trainer Frank Kirgis zeigte ihm, dass sich aus Rückschlägen auch neue Chancen eröffnen können. Eigentlich sei das alles eine völlig verrückte Idee gewesen, lacht Schomerus heute: "Frank kam zu mir und sagte, ich solle ein Sportstipendium in den USA wagen. Über eine Agentur, die eigentlich nur angehende Profis vermarktet. Natürlich habe ich mir das im ersten Moment überhaupt nicht zugetraut."

 

Doch der Trainer gab nicht auf, redete immer wieder auf seinen Schützling ein und überzeugte ihn schließlich, eine Bewerbung zu wagen. Der Riss ging damals quer durch die Familie. Der Vater, Opa und seine Ärzte waren skeptisch, die Mutter und sein Trainer dafür. Noch nie hatte die Beratungsfirma zuvor einen Spieler aus dieser Amateurklasse vermarktet, doch Schomerus war nun bereit, gegen alle Widerstände das Risiko zu wagen. Zwei Raten über mehr als 2000 Euro wurden schon im Vorfeld fällig - ohne Erfolgsgarantie. Doch der Fan der Rolling Stones war nun fest entschlossen, die USA zu rocken.

 

Das Probetraining in München lief gut, die Agentur schnitt die besten Trainingseindrücke auf einem Video zusammen. Schomerus war klar, dass das kaum ausreichen würde: "Ich wusste, dass ich fußballerisch im Vergleich zur Konkurrenz kaum punkten konnte. Also musste für das Video noch etwas anderes her." Am Abend vor der Aufzeichnung weihte Kirgis ihn in seinen Plan ein. Er musste eine zweiminütige Bewerbungsrede auf Englisch auswendig lernen und diverse Schilder in die Kamera halten. "Ich bin kein Ronaldo. Ich bin kein Messi!", war auf ihnen zu lesen. Das Video schlug ein wie eine Bombe. 25 Uni-Teams meldeten sich bei ihm, deutlich mehr als üblich. Übrig blieben am Ende zwei Schulen: Ein Team aus New York und die Morningside Mustangs aus Sioux-City in Iowa. Der Lucky-Luke-Fan musste nicht lange überlegen.

 

Nachdem er mit Trainer Tom Maxon geskypt und sich während des Gesprächs herausgestellt hatte, dass der Headcoach der Mustangs ein gebürtiger Heidelberger ist, dessen Mutter immer noch in Neuenheim wohnt, war die Entscheidung gefallen. "Tom wollte mich unbedingt", berichtet Schomerus. "Sie haben damals ein neues Projekt aufgebaut, und mich dafür viel mehr gebraucht als New York. Außerdem bin ich ohnehin kein Großstadtmensch und mag es gerne familiär."

Doch zunächst musste die nächste Hürde genommen werden: Der für die US-Unis obligatorische SAT- und TOEFL-Sprachtest. Seine Agentur Monaco Sports schickte Tobias ein dickes Lernpaket, mit dem er sich akribisch 18 Monate lang auf seine Prüfung vorbereitete. Während der Abitur-Phase und seines Freiwilligen Sozialen Jahres, das er für den Sportkreis Heidelberg absolvierte, lernte der Fußballer, wann immer es ging - und schnitt am Ende so gut ab, dass ihm für sein Studium der "Business Administration" ein Stipendium über 35.000 US-Dollar pro Jahr angeboten wurde - mehr, als er je zu hoffen gewagt hätte.

 

Mit zwei dicken Koffern ging es im Sommer 2015 in die USA. Das Heimweh war am Anfang brutal. "Das schlimmste war aber die Vorbereitung. Dreimal Training am Tag in der prallen Hitze, ich habe sportlich noch nie so gelitten. Ich konnte kaum noch geradeaus laufen, aber alle haben gesagt, das wird wieder." Wieder kamen Selbstzweifel auf, höchsten Ansprüchen möglicherweise nicht genügen zu können. In der Division 1, der höchsten College-Liga des US-Verbandes NAIA spielte Schomerus als zweiter Kapitän aber regelmäßig. In einem Team, das mit Nachwuchsspielern von Hannover 96, Lazio und AS Rom und Sporting Lissabon gespickt war, konnte sich der Deutsche durchsetzen. "Durch die ganzen Videoanalysen wirst du hier zum gläsernen Spieler und musst sofort deine Fehler abstellen, das macht dir natürlich ganz schön Druck", sagt Schomerus. "Auf der anderen Seite habe ich aber schnell gemerkt, dass ich im richtigen Umfeld auch mit solchen Leuten mithalten kann."

 

Es folgen die besten dreieinhalb Jahre seines Lebens: Mit dem Mannschaftsbus geht es quer durch die USA, an seiner Uni trifft er Hillary Clinton im US-Präsidentschaftswahlkampf. Mit seinem Team qualifiziert er sich erstmals in der Geschichte für die National Championships und arbeitet nebenbei täglich drei Stunden für 7,50 Dollar die Stunde als Hausmeister an der Uni, um sich die restlichen Studiengebühren zu finanzieren. Und beendet sein Studium in Rekordzeit. Der anfangs so skeptische Opa ist hellauf begeistert.

 

Seit Dezember ist Tobias Schomerus wieder zurück in Heidelberg. Und kann immer noch nicht richtig glauben, was er da erlebt hat. Er habe viel gelernt in den letzten Jahren, sagt er: "Ohne meine Verletzung hätte ich das nie im Leben gemacht. Ich habe mir einfach gesagt, ein Rückschlag ist wie eine zweite Chance, also mach etwas draus. Du darfst nie aufgeben und musst immer an dich glauben." Er ist kein Ronaldo oder Messi. Dafür aber jemand, der mit einem eher überschaubaren Talent und viel Willen alles erreicht hat, was ihm sein bislang noch junges Leben geboten hat.