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 03.05.2016

onetz.de

In Deutschland ist es schwer, Studium und Fußball auf höherem Niveau zu kombinieren

Lieber ein Drache als ein Löwe

 
 Lorenz Walbert ist für die Drexel Dragons am Ball: Der ehemalige U16-Nationalspieler aus Vohenstrauß hat sich vom TSV 1860 München verabschiedet und einem USA-Stipendium in Philadelphia den Vorzug gegeben. Bild: hfz
 
Lorenz Walbert ist für die Drexel Dragons am Ball: Der ehemalige U16-Nationalspieler aus Vohenstrauß hat sich vom TSV 1860 München verabschiedet und einem USA-Stipendium in Philadelphia den Vorzug gegeben. Philadelphia ist grandios. Das Wetter ist wie in München, das Essen schmeckt. Und nein, es gibt hier nicht nur Fastfood. Von den Münchener "Löwen" zu den Drexel Dragons, US-College-Soccer statt deutscher Profifußball: Lorenz Walbert hat eine außergewöhnliche Chance beim Schopf gepackt.
 
In Philadelphia gehört der 20-jährige Vohenstraußer zu den Leistungsträgern seines neuen Teams. Fast viereinhalb Jahre ist es her, da war Lorenz Walbert in aller Munde. Im Oktober 2011 feierte der damals 15-Jährige, zu jener Zeit in Diensten des 1. FC Nürnberg, sein U16-Länderspieldebüt beim 1:2 gegen die Ukraine. Die Tür für eine Profikarriere schien weit offen zu stehen. Nach dem Wechsel zum TSV 1860 München folgte jedoch die Ernüchterung auf dem Fuße. Im Frühjahr 2013 riss das Kreuzband, dann - kaum gesund - setzte ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber schachmatt. "Da wurde mir bewusst, dass es zum Profi nicht reicht", sagt Walbert im Rückblick. Alles Schlechte hat jedoch auch etwas Gutes: Das Abitur vor Augen sattelte Walbert gedanklich kurzerhand um. "In Deutschland ist es schwer, Studium und Fußball auf höherem Niveau zu kombinieren", erklärt er. "Deshalb reifte in mir der Entschluss, ein Stipendium in den USA in Angriff zu nehmen." Und das Vorhaben klappte: Mit Hilfe der Agentur "Monaco Sports" (München) wurden Bewerbungsmappe und Videomaterial erstellt, den geforderten Englisch-Test bestand Walbert mit Bravour.
 
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Rund 25 US-Universitäten meldeten sich, wollten den Oberpfälzer aufgrund seiner Referenzen in ihrem Soccer-Team haben. "Die Löwen und der Club sind auch in den USA bekannt", schmunzelt Walbert. Die Wahl fiel auf eine Privatuniversität in Phildadelphia. "Ich wollte unbedingt in eine Großstadt. Und weil das Gesamtpaket gestimmt hat, der Trainer einen hervorragenden Eindruck machte und der akademische Ruf der Uni sehr gut ist, habe ich mich für die Drexel University entschieden", erklärt der 20-Jährige seine Beweggründe. Seine Entscheidung bereut Walbert nicht. "Meine Erwartungen wurden übertroffen", lautet sein Zwischenfazit nach gut einem halben Jahr. "Philadelphia ist grandios. Das Wetter ist wie in München, das Essen schmeckt. Und nein, es gibt hier nicht nur Fastfood." In der fünftgrößten Stadt der USA (1,5 Millionen Einwohner) studiert Walbert General Business. Mit seinen Fächern Mathematik, Economics, Business, Psychologie und Englisch kommt er gut zurecht: "Ich habe mich gegenüber meinem Abiturjahr sogar verbessert. Vor allem natürlich bei meinem Englisch." 
Und auch sportlich läuft es für den Freshman, sprich Studieneinsteiger, prima. Der 20-Jährige hat sich auf Anhieb einen Stammplatz bei den Drexel Dragons erkämpft. "Wir sind ein extrem junges Team im Vergleich zu anderen College-Mannschaften. Deshalb sind unsere Ergebnisse noch nicht so gut", erzählt Walbert. In der Tat verpassten die in der höchsten Division 1 spielenden jungen Fußballer aus neun Nationen die Endrunde doch recht deutlich. "Da ist definitiv noch Luft nach oben", sagt der Oberpfälzer. "Aber wir arbeiten hart, um in der nächsten Saison bessere Ergebnisse zu erzielen." Wie hart, das verdeutlicht das Tagesprogramm: Täglich Aufstehen um 6 Uhr morgens, Fußballtraining von 7.45 bis 9.30 Uhr, danach Kraftraum bis 11 Uhr, erst danach ist Schulzeit von 13 bis 18 Uhr. Von den Trainingsbedingungen und der Professionalität des Trainerstabes ist Walbert ("absolutes Profi-Niveau") begeistert. Was aber nicht immer für den College-Fußball gilt: "Manche Spiele sind wahrscheinlich nicht schön anzuschauen." Im Vordergrund stehe die Athletik, weniger Taktik und Technik. "Gute Teams der 1. Division könnte man bei uns in die 3. Liga einordnen, schwächere sind aber auf Landesliganiveau", urteilt Walbert. "Wie im DFB-Pokal heißt es in der 1. College-Liga öfters haushoher Favorit gegen Underdog."

Die Saison ist kurz, aber kraftraubend. Von September bis November werden Englische Wochen absolviert, dann ist neun Monate Pause. "Die zehn Wochen gehen aber an die Substanz", berichtet Walbert. Jedoch nicht so sehr, dass er sein auf vier Jahre angelegtes Vollstipendium vorzeitig abbrechen würde. "Die Zeit beim 1. FC Nürnberg und TSV 1860 war auch schön", meint er. "Aber das hier ist die bislang beste Erfahrung meines Lebens."