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 02.09.2016

Saale Zeitung

Leonie Kreil in den USA

 

Leonie Kreil will mehr als Klassenerhalt. Für ihren Traum verlässt sie ihre Heimat und ihre Liebsten und geht nach Florida. Eine Chance, auf die die 18-Jährige lange hingearbeitet hat.

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED CARMEN SCHMITT Bad Kissingen —

Der Brief kam an einem Mittwoch. Am selben Tag hat sie auch ihre Abi-Noten bekommen. Was in dem Kuvert aus der Post gesteckt hat, wird das Leben von Leonie Kreil verändern. Während ihre Schulkollegen vor dem Briefkasten zittern und auf die Zusage einer Uni hoffen, packt die 18-Jährige ihre Koffer. Für sie geht ein Traum in Erfüllung. Ein Traum, für den sie in den vergangenen Jahren hart geschuftet hat. Sie hat viel ausgehalten, gekämpft, geweint, gelacht und geschwitzt. Wo sie am Ende dieses neuen Lebensabschnitts stehen will, weiß Leonie Kreil noch nicht. Aber sie weiß ganz genau, worauf es ihr jetzt ankommt: Fußball. Ziel: Profi-Fußballerin. Es ist ihr Sport. Bald will sie den ganze 8000 Kilometer weit weg von Familie, Freunden und Freund machen. Mit einem Stipendium in der Tasche geht es an die „University of West Florida“ in Pensacola. Ein Küstenort am Golf von Mexiko mit 52 000 Einwohnern. Anfang August startet ihr Flieger. Leonie Kreil ist drahtig, schlank, hat lange braune Haare. An diesem Nachmittag ist sie erschöpft vom Ferienjob. Nach dem Abi will sie sich noch ein bisschen was dazuverdienen. Wenn sie vom Fußball erzählt, sind ihre Augen ganz wach. Mit vier Jahren hat sie angefangen. In Poppenroth, ihrem Heimatort. Ihre Brüder, Mama, Papa, die ganze Familie macht Sport. Die 18-Jährige hat viel ausprobiert. Tennis, tanzen, Leichtathletik, Fußball – bei den letzten beiden ist sie hängen geblieben. 

 

Talentiert war sie hier wie da. Als Leichtathletin gewann sie eine unterfränkische Meisterschaft. Doch es war der Fußball, der in ihr eine Leidenschaft entfachte. Mit zwölf Jahren war schließlich klar: Das und nichts anderes. Fokussiert und konzentriert „Leonie ist sehr ehrgeizig und talentiert“, sagt Peter Rückel. Er trainierte die Fußballerin am DFB-Stützpunkt in Bad Kissingen. Als eine der ersten der Region hatte sie den Einstieg in den Profisport geschafft, erzählt er. Was sie ausmacht? „Sie ist fokussiert auf ihr Ziel. Sie lässt nicht jeden an sich heran, so kann sie besser abschalten und sich auf das Wesentliche konzentrieren“, sagt Peter Rückel. Das Wesentliche ist für Leonie Kreil der Fußball. An der amerikanischen Universität wird der für sie im Vordergrund stehen. So wie er das schon ihr ganzes Leben lang tut. Auch, wenn das nicht immer leicht war. Probleme mit dem Rücken zwangen sie zur Pause. Ein halbes Jahr lang. Gerade als es besonders gut lief. Ob sie wieder spielen könnte? Ungewiss, meinten die Ärzte damals. Leonie war angeschlagen, nicht nur körperlich. Ihre Noten litten.

Dann die Erleichterung: Sie durfte wieder spielen. Und das tat sie. Deutsche Meisterschaft im Sack Leonie Kreil war immer mit Jungs auf dem Spielfeld. „Das vermisse ich“, sagt sie heute. „Jungs spielen schneller zusammen als Mädels.“ Sie wechselte nach Großbardorf, bekam Anfragen aus Nürnberg und München. Schließlich stand sie mit der Mannschaft von „Bayern München“ auf dem Platz und holte mit der U17-Mannschaft die Deutsche Meisterschaft.

 

Fünfmal die Woche trainieren, am Freitag nach der Schule mit dem Zug oder mit Papa nach München zum Training, Samstag das Spiel und wieder heim nach Poppenroth. Dazwischen Hausaufgaben, Freunde und Familie. Eineinhalb Jahre lang. Nach München kam Würzburg. „Ich bin sehr ehrgeizig. Wenn etwas nicht klappt, merkt man mir das an“, sagt sie und lacht. Über „Bayern München“ rutschte sie in die Agentur Monaco Sports, die Sportler vermittelt. Sie bewarb sich um ein Stipendium und bekam die Zusage. In kurzer Zeit hatte sie viele Anfragen amerikanischer Universitäten. Zeitgleich mit den Abiturprüfungen musste sie einige Tests bestehen für ihren großen Traum. Dann die Gewissheit und die Erleichterung: geschafft. Sie habe oft gezweifelt. Aufgeben kam nicht in Frage. „Man selbst kann immer schlecht einschätzen, wo man steht“, sagt sie. „Jetzt habe ich gesehen, die Arbeit hat sich gelohnt.“ Nicht nur die Arbeit, auch der Verzicht. Manchmal war es hart, Partys abzusagen, zu erklären, warum sie statt in die Disco lieber früh ins Bett geht, erzählt sie. Echte Freunde verstehen und unterstützen sie, sagt sie. Die größte Stütze für die 18-Jährige: die Eltern. Die sind nicht nur Motivator und Mentor. Sie achten auf die Balance und fangen ihre Tochter auf, wenn der Druck zu groß wird. „Klar, sie musste die Zähne zusammenbeißen“, sagt Michael Kreil mit Oberpfälzer Dialekt.

 

Vor 16 Jahren kam das Lehrerehepaar in die Region und blieb. Wo Leonie jetzt ist, erzählt er, war nie das erklärte Ziel, das die Familie angesteuert hatte. „Es hat sich entwickelt.“ Fahren, anfeuern, jubeln, trösten: Michael Kreil ist verdammt stolz auf seine Tochter. „Die Arbeit über Jahre hinweg zahlt sich aus.“ Ihr ehemaliger Trainer, Peter Rückel, ist ganz angetan: „Es macht uns stolz, dass wir sie einen ganz kleinen Schritt auf ihrem Weg begleiten durften.“ Wie sich die Fußball-Karriere seiner Tochter während der Zeit in Florida entwickeln wird, sei jetzt nicht das Wichtigste, meint Michael Kreil. Sondern: raus gehen, sich entfalten und selbst kennenlernen. Ihr Englisch will die 18-Jährige verbessern. Und natürlich: spielen. Mit ihrem künftigen Trainer hat sie schon telefoniert. Die ganze Familie reist mit nach Amerika. Dorthin, wo der Traum von Leonie Kreil beginnt.