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 14.07.2016

FFussball

Karoline Heinze: Meine Zeit in den USA

Karoline Heinze: Meine Zeit in den USA

University of Central Florida

 

Hawaii, Texas, New York, Miami – die gebürtige Karlsruherin Karoline Heinz hat in ihrer Zeit in den Vereinigten Staaten nicht nur viel gesehen, sondern sich auch fußballerisch weiterentwickelt.

Zum Besuch im Football-Stadium der University of Central Florida.
Zum Besuch im Football-Stadium der University of Central Florida.


In Sachen Fußball war ich ein echter Spätstarter. Ich habe von klein auf Tennis gespielt und Leichtathletik betrieben und Fußball nur aus Spaß an der Freud mit meinen Freunden gespielt. Durch meine guten Leistungen in der Leichtathletik durfte ich ab der 5. Klasse das Sportgymnasium in Chemnitz besuchen und habe dort – im Nachhinein betrachtet – wichtige Grundsteine für meine weitere sportliche Entwicklung gelegt.


Meine Begeisterung für den Fußball hat sich recht bald durchgesetzt und nach zwei Jahren leichtathletischer Grundausbildung wechselte ich in die Fußballabteilung der Schule und, da es keine weiteren „Fußballmädchen” gab, trainierte und lernte ich mit den Jungs vom CFC und spielte in der Mannschaft des DFC Westsachsen Zwickau. Im Alter von 14 Jahren erhielt ich dann die Einladung zur Sportschule Potsdam und für mich begann ein völlig neuer Lebensabschnitt. Fern von zu Hause lebte ich jetzt im Internat – unzählige lustige Erinnerungen und gute Freundschaften werden mein weiteres Leben begleiten. Aber es wurde auch härter und der Leistungsdruck nahm zu. Zunächst spielte ich für die Nachwuchsmannschaften und später dann auch im Frauenbereich.


„Wer fliegt nicht gern nach Hawaii um Fußball zu spielen...“

Karoline Heinze im Trikot von FF USV Jena.
Karoline Heinze im Trikot von FF USV Jena.

Mit der U17-Mannschaft konnte ich zahlreiche Erfolge feiern. Wir gewannen 2009 die Weltmeisterschaft der Schulen in der Türkei und wurden 2009 und 2010 Deutscher Meister. Parallel dazu spielte ich in den Nachwuchsnationalmannschaften. Durch die Berufung in den Kader der U17-, U19- und U20- Nationalmannschaft, bekam ich die Möglichkeit große Turniere zu spielen und darüber hinaus sehr viele schöne und interessante Orte der Welt zu sehen. Die U17 Weltmeisterschaften in Trinidad und Tobago und die U20-Weltmeisterschaft in Japan waren große Highlights in meinem Leben.2010 suchte ich neue Herausforderungen und kehrte Turbine Potsdam den Rücken. Der FF USV Jena zeigte großes Interesse, und so wechselte ich an das Sportgymnasium Jena und gehörte fortan dem Kader der Bundesligamannschaft an – eine sportlich wie schulisch sehr intensive Zeit folgte. Anfang 2013 erhielt ich ein Angebot der University of Central Florida. Im Sommer 2013 legte ich mein Abitur ab und verwirklichte meinen amerikanischen Traum. Ich brauchte eine Auszeit vom „Dauerdruck” in der Bundesliga und war neugierig auf ein anderes Leben, wollte andere Länder kennenlernen, eine fremde Sprache erlernen und mehr über andere Lebensgewohnheiten erfahren. Ich wollte aber auch neue Trainingsmethoden ausprobieren und unter anderen Trainern spielen. Kurz: Ich wollte mich abseits des deutschen Fußballs weiterentwickeln. Im August 2013 reiste ich dann völlig euphorisch nach Orlando, Florida. Meine Erwartungen waren riesig und ungelogen, diese Erwartungen wurden noch übertroffen. Am Flughafen wurde ich von meiner Trainerin Tiffany Roberts- Sahajdak und ihrem Co-Trainer Jamie abgeholt und zum Campus begleitet. Dort empfingen mich meine neuen Mitbewohnerinnen – darunter auch Sophie Howard und Lena Petermann, die ja beide jetzt ebenfalls in der Bundesliga spielen. Von den vielen Eindrücken völlig überwältigt, ging es sofort mit der „Preseason“ los, in der wir uns auf die bevorstehende Saison vorbereiteten. Die erste große Reise, die ich mit dem UCF Women’s Soccer Team antreten durfte, ging nach Hawaii zu einem Vorbereitungsturnier. Also flog ich vier Tage nach meiner Ankunft in Orlando weiter nach Hawaii, wahnsinn! Die Zeitumstellung von zwölf Stunden innerhalb kürzester Zeit hat zwar ganz schön geschlaucht, aber egal, wer fliegt nicht gern nach Hawaii um Fußball zu spielen. Zurück in Orlando fanden Trainingseinheiten morgens 7 Uhr im „Weightroom“ und grundsätzlich 14 Uhr in der absoluten Mittagssonne statt. Daran musste ich mich erst gewöhnen, denn die Hitze war extrem. Es kam nicht selten vor, dass der Kreislauf der Spielerinnen durcheinander kam – aber Gewöhnung ist alles! Die Kombination von akademischer Ausbildung und hochklassigem Sport wird an den amerikanischen Universitäten sehr groß geschrieben. Es ist sehr wichtig, dass die Sportler gute bis sehr gute Leistungen in ihrem Sport, aber auch in der akademischen Ausbildung erbringen. Zu Beginn fiel mir dies in der Uni ein wenig schwer, was jedoch hauptsächlich an der anfänglichen Sprachbarriere lag. Nach zwei bis drei Wochen Eingewöhnung, war das gar keine Hürde mehr. Hinzu kommt, dass man als Athlet auch Tutorenhilfe in Anspruch nehmen konnte, das ist echt super und erleichtert es einem sehr, rundum gute Leistungen zu erbringen.


„Die Kombination von akademischer Ausbildung und hochklassigem Sport wird an den amerikanischen Universitäten sehr groß geschrieben.“


Der amerikanische College Soccer ist im Vergleich zur Bundesliga sehr physisch und weniger technisch-taktisch geprägt. Videoanalysen kamen allerdings nie zu kurz. Es war ein wichtiges Element in der Spielvor- und Nachbereitung. Dabei wird mit dem Team entweder die eigene Leistung des vergangenen Spiels aufgearbeitet oder das Team bekommt den nächsten Gegner mit seinen Stärken und Schwächen vorgestellt – und das wirklich sehr detailliert. Auch die physiotherapeutische und die ärztliche Betreuung der Athleten kann ich nur in den höchsten Tönen loben.  

Mit dem UCF Women’s Soccer Team erreichte Heinze (3. v.l.) das Achtelfinale der National Collegiate Athletic Association (NCAA).
Mit dem UCF Women’s Soccer Team erreichte Heinze (3. v.l.) das Achtelfinale der National Collegiate Athletic Association (NCAA).

Die „Trainingrooms“ (riesige Bereiche, in denen physiotherapeutische Behandlungen, ärztliche Untersuchungen und Rehabilitationen stattfinden) sind besonders gut ausgestattet und stehen den Athleten stetig zur Verfügung. Hier gibt es sogar Kälte- und Wärmebecken. Durch diese hochprofessionelle Ausstattung erfolgte oft eine schnelle Regeneration bei Verletzungen und man war automatisch immer direkt bei der Mannschaft, da diese „Trainingrooms“ wirklich von allen Teams sehr intensiv genutzt werden. Die Saison verläuft nur von August bis Ende November. In dieser Zeit ist der Spielbetrieb sehr intensiv. Im Zwei-Wochen- Rhythmus waren wir von Donnerstag bis Sonntag „on the road” zu den Auswärtsspielen. Diese fanden in allen Regionen der Vereinigten Staaten statt: Texas, New York, Washington… Durch diese vielen Fahrten konnte man sehr viel vom Land sehen. Wir Europäer fanden diese Reisen natürlich immer super interessant und haben sie in vollen Zügen genossen. Auch wenn der Fußball natürlich immer im Vordergrund stand.

Cape Coral liegt im Südwesten Floridas am Golf von Mexiko. Hier verbrachte Karoline in den Weihnachtsfeiertagen 2013 Zeit mit ihren Eltern.
Cape Coral liegt im Südwesten Floridas am Golf von Mexiko. Hier verbrachte Karoline in den Weihnachtsfeiertagen 2013 Zeit mit ihren Eltern.

In der anderen Hälfte des Jahres, der „Off-Season“, stand sehr viel Training auf dem Programm. An den Wochenenden hatten wir oft die Möglichkeit die Florida Beaches zu erkunden – einfach herrlich! Ein sehr schönes Erlebnis für mich persönlich war der Besuch meiner ganzen Familie über Weihnachten und Silvester 2013. Für diesen Zeitraum haben wir uns eine Villa direkt am Wasser in Cape Coral gemietet und einen herrlichen gemeinsamen Urlaub verbracht. In dieser Zeit habe ich auch sehr viel von Florida gesehen. Ausflüge in die „Everglades“ und nach Miami durften dabei nicht fehlen. Ich war mit dem UCF Women’s Soccer Team sehr erfolgreich. Den Sprung in die Nationalen Meisterschaften, dem NCAATournament, schafften wir jedes Jahr und schieden dort erst im Achtelfinale aus. Diese Zeit war für mich und das gesamte Team immer sehr spannend und super aufregend – besonders, weil unsere Spiele immer sehr gut besucht waren. Die Sportbegeisterung an der Uni ist unübertroffen, mit so etwas hatte ich absolut nicht gerechnet. Das Miteinander unter den einzelnen Teams war enorm. So unterstützen wir sehr oft das Volleyballteam, die Basketballer und natürlich unser Footballteam, welche dann wiederum den Weg in unser Stadion fanden und uns bei wichtigen Spielen anfeuerten. Aber auch normale Studenten, also „Nicht-Sportler”, kamen vorbei, stimmten Sprechchöre an und zeigten diesen enormen Zusammenhalt und waren stolz, Teil der UCF-Family zu sein.

Auf dem Campus-Gelände der University of Central Florida.
Auf dem Campus-Gelände der University of Central Florida.

Ich kann meinen Aufenthalt in den USA als ein riesiges Erlebnis beschreiben. Ich habe eine neue Sprache perfekt erlernt, viele Erfahrungen gesammelt und tolle Mannschaftkollegen und Freunde kennengelernt. Wenn ich jetzt noch einmal die Chance hätte, an einem amerikanischen College zu studieren und Fußball zu spielen, wüsste ich genau, ich würde es wieder tun. Dieses Abenteuer kann ich jungen Sportlerinnen und Sportlern nur empfehlen.

Karoline Heinze